Der Unterbrunner Pfarrhof ist frisch renoviert und steht nun für Vereine, Jugendgruppen und auch für Trauungen zur Verfügung. Am Wochenende wurde er eingeweiht
Der Duft von Weihrauch vermischt sich mit dem von Bohnerwachs und Kaffee. Und dem einen oder anderen Desodorant der zahlreichen Gäste, die an der Einweihung des völlig renovierten Pfarrhofes in Unterbrunn teilnehmen. Am Sonntag hat Dekan Anton Brandstetter nämlich das herrschaftliche Gebäude im Jugendstil gesegnet. Vor hundert Jahren war es erstmals eingeweiht worden. Und nun wünscht sich Brandstetter, dass seine Segnung für eine ähnlich lange Zeitspanne hält. Zunächst weihte er das Haus von außen, dann segnete er jeden Raum im Innern, gefolgt von einer großen Zahl von Unterbrunnern. Etwa 120 Bürger, darunter auch eine junge Mutter mit ihrem Neugeborenen, nahmen an dem Fest teil.
Mit einer Lesung aus dem Matthäus Evangelium über die Frage der Pharisäer an Jesus zum Zahlen von Steuern und einem Loblied beschloss der Unterbrunner Pfarrer, der in Weßling seinen Sitz hat, die feierliche Segnung. Der Pfarrhof, ein zweigeschossiger Walmdachbau mit Eingangslaube, Risalit und Altane, ist 400Quadratmeter groß, das Grundstück misst 2500 Quadratmeter. Die Villa war 1914 als Notstandsarbeit während des Krieges erbaut worden. Die katholische Kirche hatte den Pfarrhof schon vor mehreren Jahren aufgegeben, da sie den Unterhalt nicht mehr finanzieren konnte. Nach langen Verhandlungen gelang es der Gemeinde Gauting im April 2014, den Pfarrhof von der Diözese Augsburg zu erwerben. Für 600 000 Euro hatte die damalige Bürgermeisterin Brigitte Servatius das denkmalgeschützte Haus gekauft. Quasi in letzter Minute, denn der Notartermin fand zwei Tage nach der letzten Gemeinderatssitzung der vergangenen Sitzungsperiode statt.
Die symbolische Schlüsselübergabe an Bürgermeisterin Brigitte Kössinger fand im vergangenen Juli statt, die Sanierung wurde beschlossen, ebenso die neuen Nutzungen. Diese lassen sich bereits sehr gut an, wie die Bürgermeisterin in ihrer Begrüßung sagte. Seit 1. Juni hat der ehemalige Pfarrhof nämlich ein Trauungszimmer im Erdgeschoss: Mit dem Original-Parkett, der dunklen Holzvertäfelung, Kassettendecke und Lüster ist es ein prächtiger Ort für amtliche Eheschließungen. „Bis jetzt gab es schon sieben Hochzeiten. Das ist doch eine beachtliche Zahl in der kurzen Zeit“, fand Kössinger.
Und auch die Nutzung im Obergeschoss hat sich bereits gut angelassen. Die Gemeinde selbst hat schon zwei Fortbildungen im Pfarrhof absolviert und will auch weitere Workshops dort abhalten. Haus-Managerin Angelika Göschl vergibt nicht nur die Räume an die Vereine, Jugendgruppen oder organisiert die Trauungen, sie hat das Obergeschoss gemietet und bietet es Firmen und Organisationen für Tagungen, Seminare und Workshops an. „Ich bin flexibel, wenn die Räume nicht vermietet sind, kann ich sie für Ausstellungen nutzen oder Vereinen zur Verfügung stellen“, sagt Göschl. Gern organisiere sie auch Empfänge für die Hochzeitsgäste und könne sogar Einladungen im Garten ausrichten. Im Herbst will sie verschiedene Kurse anbieten. Hergerichtet wurde das Haus hauptsächlich von Unterbrunner Handwerkern und zahlreichen Helfern. 50 000 Euro hat die Gemeinde in die Restaurierung investiert, eine neue Heizung, zwei Küchen und neue Toiletten einbauen lassen und die Elektrik erneuert.
Das erste Paar heiratet im neuen Trauzimmer im Unterbrunner Pfarrhof
Romantischer hätte die Trauung für Petra Fromm-Preischl und Jörg Preischl gar nicht sein können: Die Brautleute durften sich als erstes Paar ihr Ja-Wort im neuen Trauungszimmer des Unterbrunner Pfarrhofs geben – und dazu auf antiken Stühlen aus dem eigenen Familienbesitz Platz nehmen.
Das Mobiliar kommt von der Familie der Unterbrunner Braut. „Meine Schwester hatte die Stühle aus ihrem Haus ebenso wie Vitrine, Buffett und den großen Tisch an die Gemeinde verkauft“, sagt die frisch gebackene Petra Fromm-Preischl, Rektorin der Grundschule Söcking, nach der Trauung. Dem prachtvollen Salon im Erdgeschoss des Jugendstil-Pfarrhauses verleihen die perfekt restaurierten Stücke zusätzliches Flair. Die Gemeinde hatte das denkmalgeschützte Juwel, Baujahr 1907, vergangenes Jahr von der Erzdiözese Augsburg erworben.
Unter der liebevollen Obhut von Angelika Göschl gewann das repräsentative Anwesen in den vergangenen Monaten seinen früheren Glanz zurück. Die 48-jährige Unterbrunnerin kennt das Haus als Ministrantin seit ihrer Kindheit. Heute verwaltet sie das Pfarrbüro, die Seminarräume im Obergeschoss, und kümmert sich um das Trauzimmer.
50 000 Euro investierte die Gemeinde in Restaurierung, neue Heizung und Elektrik, zwei Küchen und neue Toiletten. In Absprache mit dem Gautinger Bauamt wurde im Trauzimmer das Original-Parkett abgeschliffen. Goldbraune Holzvertäfelung, Kassettendecke, Lüster – ein prächtiger Rahmen für eine Hochzeit. Ob alles rechtzeitig fertig werden würde, war gar nicht gewiss, als Petra Fromm-Preischl und Jörg Preischl ihre Trauung anmeldeten. Dass die beiden Unterbrunner an ihrem Ort ihre Ehe schließen konnten, „war wirklich zauberhaft“, so die glückliche Hochzeiterin. Nur mit kleinem Anhang – Schwiegereltern, Geschwister und ihren jeweils beiden Kindern – traten sie vor den Gautinger Standesbeamten Stefan Tanner. Anschließend bat Angelika Göschl die Gesellschaft zum Empfang. Den richtet sie je nach Wunsch im hübschen Garten, auf der Veranda oder im Trauungszimmer selbst aus.
Für die Vermählung in der Unterbrunner Villa müssen Paare 100 Euro extra bezahlen, zusätzlich zu den üblichen Standesamtsgebühren. Auch für Blumenschmuck muss man selbst aufkommen. Dennoch sind die Trauungen in Unterbrunn offenbar sehr gefragt. Es stünden bereits die nächsten an, heißt es aus dem Gautinger Rathaus. Für 2016 hätten sich schon mehr als ein Dutzend Paare angemeldet. Wer seinen Wunschtermin nicht mehr ergattert, kann es ja so halten wie Petra Fromm-Peischl und ihr Mann. Das Paar, das bereits seit acht Jahren zusammen ist, genoss seine Flitterwochen in Frankreich einfach schon vor der Trauung.
Unterbrunn – Petra Fromm-Preischl (50) und Jörg Preischl (55) haben sich einen Traum erfüllt: Die beiden Unterbrunner haben im neuen Trauungszimmer des Pfarrhofs geheiratet. Das Paar war das erste, das sich dort das Ja-Wort gab.
„Wenn man hier lebt und erfährt, dass in Unterbrunn ein Standesamt eingerichtet wird, dann will man da auch heiraten“, sagte Petra Fromm-Preischl. Viele weitere Eheschließungen werden folgen.
„Das Haus ist einfach wunderschön“, schwärmt Petra Fromm-Preischl vom Pfarrhof auch noch ein paar Tage nach der Hochzeit. „Es hat ein wunderbares Ambiente“, sagt die Rektorin der Söckinger Grundschule.
Der idyllische Garten diente als Kulisse für die Hochzeitsfotos, dort gab es auch einen Sektempfang. Innen überzeugt der Pfarrhof mit einer „unheimlich festlichen Atmosphäre“ sowie einem alten Mobiliar, das perfekt ins Ambiente passt. „Das ist sehr beeindruckend.“
Wenn Petra Fromm-Preischl von der romantischen Atmosphäre im und rund um das Haus schwärmt, dankt sie dabei Angelika Göschl. „Frau Göschl hat ein unglaublich tolles Händchen dafür. Sie hängt viel Herzblut rein.“ Die Verwalterin hat das Haus eingerichtet – mit teilweise selbst restaurierten Möbeln, die sie aus alten Beständen gekauft oder als Geschenk erhalten hat (wir berichteten).
Vor etwas mehr als einem Jahr hat die Gemeinde den Pfarrhof gekauft und renovieren lassen. Nun kann dort auch geheiratet werden, und „das kann man sehr empfehlen“, betont Petra Fromm-Preischl, die seit 20 Jahren in Unterbrunn lebt. Mit ihrem Mann ist sie seit acht Jahren zusammen, wegen ihr zog er etwas später in das Dorf.
Es gibt bei der Gemeinde viele Nachfragen nach Trauungen im Pfarrhof – noch im Juni sowie im Juli stehen die nächsten an. Und auch für das kommende Jahr haben sich bereits mehr als ein Dutzend Paare gemeldet.
Unterbrunn – Neues Leben kehrt in den gemeindlichen Pfarrhof in Unterbrunn ein. Die gebürtige Unterbrunnerin Angelika Göschl erfüllt sich in dem Anwesen einen Traum – und kümmert sich um alles.
Angelika Göschl (48), verheiratete Mutter von zwei Buben, kümmert sich um den großen Garten, verwaltet das Pfarrbüro mit Standesamt und ihre gemieteten Seminarräume. „Ich mochte dieses Haus immer gern“, schwärmt Angelika Göschl.
Schon als Ministrantenkind und Sternsingerin kam die Unterbrunnerin ins herrschaftliche Pfarrhaus. Damals noch zu Zeiten von Pater Pius. Als die Gemeinde Gauting dann das Anwesen von der Erzdiözese Augsburg erwarb, war’s soweit: Mit Herzblut kümmert sich Göschl, die auch Laienschauspielerin am Unterbrunner Bauerntheater ist, seit diesem Frühjahr um die Traum-Immobilie.
„Immer in Absprache mit Gautings Bauamtsleiterin Christiane Ait“ wählt Angelika Göschl auch das Material aus. Eine Augenweide ist bereits jetzt das holzvertäfelte Trauungszimmer mit Veranda. Das Original-Parkett ist bereits abgeschliffen und neu versiegelt. Angelika Göschl hat gerade passende gedrechselte Antik-Stühle für das Brautpaar und die Trauzeugen erworben – und die Kassetten-Decke mit Bio-Öl eingelassen.
In den beiden Küchen im Erd- und Obergeschoss sind neutrale weiße Fliesen verlegt. Ebenso in den vier sanierten WC-Anlagen. In Renovierungsarbeiten, neue Rauchmelder, Elektrik-Sanierung, Blitzschutz und Heizungsanlage steckt die Gemeinde heuer insgesamt 50 000 Euro, sagt Rathaussprecherin Charlotte Rieboldt. Das Erdgeschoss mit Trauungszimmer nutzen künftig Kirchengemeinde und Vereine. Für die Gläubigen ist Angelika Göschl die Ansprechpartnerin vor Ort.
Oben im Denkmal hat die Ausbildungsleiterin ihr eigenes gemietetes Reich mit Seminarräumen – „und bei Föhn sogar den Blick in die Alpen“. Abends werden im künftigen Veranstaltungshaus auch Qi-Gong-Kurse oder Lesungen zu bayerischem Brauchtum stattfinden.
Am 13. Juni ist das holzvertäfelte Trauungszimmer bereits für eine Hochzeit reserviert. Für den Sekt-Empfang im idyllischen Obstgarten will Angelika Göschl noch einen Pavillon aufstellen.
Eine Hochzeit im alten Pfarrhof in Unterbrunn hat ihren Preis. Die Gemeinde Gauting verlangt für den Auswärtstermin des Standesamts 100 Euro extra und lässt sich so den zusätzlichen Aufwand für Anfahrt, Herrichten des Raums und Blumenschmuck vergüten. Diese Gebühr hat der Finanzausschuss festgesetzt. Die standesamtliche Eheschließung in Unterbrunn ist seit Anfang März möglich und schon sehr beliebt. Gautinger und Stockdorfer hätten Interesse angemeldet, „weil das Ambiente so schön ist“, berichtete Bürgermeisterin Brigitte Kössinger im Ausschuss. Und die CSU-Gemeinderätin Angelika Högner aus Unterbrunn sagte: „Wenn man in dem alten Pfarrhof heiraten darf, ist das ein besonderes Schmankerl“. Dieses zusätzliche Standesamt wird während des Sommers auch als Ausweichmöglichkeit dienen, wenn im Gautinger Rathaus umgebaut wird und der dortige Trausaal nicht zur Verfügung steht. Die Extragebühr ist in der Zeit nicht zu bezahlen.
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